Coaching & Beratung - Manuela Rösel
Manuela Rösel
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Borderlinekinder

Hier finden Sie einen wunderbaren, kleinen Animationsfilm für Kinder in Trennungssituationen der Eltern.
Die 3-D-Animation "Der Kleine und das Biest" wurde auf vielen Film-Festivals im In- und Ausland gezeigt und mehrfach ausgezeichnet. Die Geschichte handelt von Haro, einem kleinen Jungen, dessen Mutter sich in ein Biest verwandelt hat. Seit Haros Papa nicht mehr zu Hause wohnt, ist seine Mutter ganz anders geworden. Sie kann nicht mehr richtig mit Haro spielen, brütet über alten Fotos, lacht nicht mehr und verbreitet üble Laune. Um vieles muss sich Haro ganz allein kümmern. Das ist mal ganz schön, mal aber auch richtig anstrengend ...
 



Buchempfehlungen zum Thema:

 

"Weil du mir gehörst"
"Weil du mir gehörst"
Borderline-Partner im Kampf um ihr Kind
Leseprobe | Inhaltsverzeichnis


Leseprobe

„Weil du mir gehörst!“

©Manuela Rösel

Wenn Partner sich getrennt haben ...
Verfügen Partner von Borderline-Persönlichkeiten über gesunde, selbstfürsorgliche Fähigkeiten, werden sie die Beziehung irgendwann aus reinem Selbsterhaltungstrieb aufgeben. Bis dahin haben sie oft bereits diverse Trennungen und ebenso viele Versöhnungen hinter sich. Sie fühlen sich ausgebrannt und leer, haben oft den ohnehin schon geschwächten Bezug zu sich selbst noch mehr verloren, können kaum noch ihren Alltag bewältigen und für sich sorgen. Viele Partner sind bemüht, solange wie möglich in der Beziehung zu verbleiben. Nicht nur, weil sie sich kaum von der Hoffnung lösen, können es doch noch zu schaffen, der Borderline- Persönlichkeit gerecht zu werden, sondern auch, um das gemeinsame Kind nicht zu verlieren oder es zu schützen. Häufig sind Partner erst am Ende einer solchen Beziehung, wenn sie bereit sind, sich aus der Verschmelzung zu lösen, in der Lage, die Misshandlung des Kindes klarer wahrzunehmen. Oft nutzen sie in der Beziehung selbst Abwehrmechanismen, um sich nicht ängstigenden Konfrontationen auszusetzen. Viele Partner entwickeln an diesem Punkt auch Schuldgefühle ihrem Kind gegenüber und sind dann auch bereit, sich der Verantwortung zu stellen.

Ich persönlich kann nur jeden Vater und jede Mutter, die sich aus einer Borderline-Beziehung lösen, eindringlich darauf hinweisen, welche Konsequenzen die Störung für ihr Kind hat. Wie überlebensnotwendig eine stabile Bezugsperson für dieses Kind ist und wie es sich auf das Leben des Kindes auswirkt, wenn es im Borderline-Kontakt allein gelassen wird. Wenn Sie zu den Vätern oder Müttern gehören, die sich ihrer Verantwortung stellen wollen, die für ihr Kind präsent sein und bleiben wollen, dann freue ich mich über ihr Verantwortungsbewusstsein und wünsche Ihnen Mut und Kraft für das, was vor Ihnen liegt.

Was die wenigsten in diesem Moment ahnen ist, welche Konsequenzen sich aus dem Bemühen, um den Kontakt zum gemeinsamen Kind, ergeben.
Da Borderline-Persönlichkeiten sich mit ihrem Partner identifizieren und ihre Existenz häufig über diesen definieren, verlieren sie nach einer Trennung oft jeden Halt und können den Eindruck einer Existenzvernichtung entwickeln. Der Partner und jeder Kontakt zu ihm wird somit als extrem bedrohlich und unerträglich wahrgenommen. Aus diesem Grund wird er dann „schwarz“ besetzt, d. h. völlig abgewertet. Ihm wird die gesamte Verantwortung für das Scheitern der Beziehung und das Empfinden der „Vernichtung“ der eigenen Person zugeschoben. Dabei wird die Wahrnehmung der Borderline-Persönlichkeit, ein Opfer seines ehemaligen Partners zu sein, durch authentisch wirkende Manipulationen von Amtspersonen, Familienangehörigen, Freunden etc., oft wirkungsvoll inszeniert.

Nachdem ich mich von Jeanette getrennt hatte, lief sie mir ständig über den Weg. Sie kannte meinen Weg zur Arbeit und stand im Bus fast jeden Morgen nur wenige Meter von mir entfernt. Wenn ich abends aus der Kanzlei kam, stand sie auf der anderen Straßenseite, selbst in meinem Lieblingsrestaurant saß sie oft am Nebentisch. Ich habe sie dann ganz direkt angesprochen, was das soll und wer sich denn um Anne, unser Kind kümmern würde, wenn sie hinter mir her schlich? Wenige Tage später erhielt ich eine Anzeige wegen Stalking. Sie erzählte all unseren Freunden und selbst meiner Familie, dass ich sie verfolge und ständig belästige. Seitdem redet kaum noch jemand mit mir. (Rene, 38, Anwalt)
Gleich zu Beginn unserer Beziehung erzählte Sabine mir, dass ihr letzter Freund sie oft geschlagen hätte und sie sogar einmal die Treppe hinunter gestoßen hätte. Ich war damals voll Mitgefühl und hab versucht ihr zu zeigen, dass nicht alle Männer dermaßen brutal waren. Als sie nach unserer Trennung dann immer wieder zu jeder beliebigen Tag- und Nachtzeit vor meiner Tür stand und ich mich weigerte, sie in die Wohnung zu lassen, hat sie sich einfach die Treppe runter fallen lassen. Ich war völlig entsetzt und habe ihr helfen wollen.

Sie hat das ganze Haus zusammengeschrien. Die Nachbarn konnten dann bezeugen, dass sie verletzt auf der Treppe lag und ich an ihr herumgezerrt habe. Mit den Prellungen ist sie dann zum Arzt gegangen, ich wurde dann wegen Körperverletzung angezeigt. Ich bin jetzt schwarz auf weiß einer, der gewalttätig ist. Eine tolle Voraussetzung, um beim Jugendamt vorzusprechen, wenn sie mir den Umgang mit Tim (4 J.) verwehrt, natürlich nur aus Angst, ich könne ihn auch schlagen ... (Andreas, 43, Journalist)


Die Inszenierungen erweisen sich oft als sehr wirkungsvoll und lassen dem Partner wenig oder keinen Spielraum, für Korrekturen oder Gegenwehr. Oft werden ehemalige Partner so in die Enge getrieben, dass dessen Hilflosigkeit, Ohnmacht und Anspannung so offensichtlich werden, dass Außenstehende, ohne Kenntnis der Situation, diesen oft negativ bewerten.

Lina nahm jeden Tag Unmengen an Medikamente, u. a. auch Psychopharmaka und Schmerzmittel. Dabei hat sie unser Baby noch gestillt. Es hat mich wahnsinnig gemacht, dass dies anscheinend niemanden interessiert hat. Da ich die Kleine ja nicht mehr bekam, konnte ich auch zu keinem Arzt mit ihr. Bei einem meiner letzten Besuche hing Tine dann völlig apathisch in meinem Arm, ich hab unglaubliche Angst bekommen. Lina warf mir vor, dass alles meine Schuld wäre, denn sie müsste das ganze Zeug ja nur schlucken, weil ich sie verlassen hätte. Sie fügte dann noch dazu, dass sie irgendwann vielleicht auch mal ein paar Tabletten zu viel nehmen würde und das Kind auf jeden Fall nicht bei so einem Schwein wie mir zurücklassen würde. Ich bin dann extrem wütend zum zigsten Mal zum Jugendamt und habe dort die Mitarbeiterin mehr oder weniger lautstark mit meiner Hilflosigkeit konfrontiert. Das war ein klarer Fehler, Lina hat dort argumentiert, dass sie schon immer unter meinen unvorhersehbaren Wutanfällen leiden würde. (Thorsten, 34, Angestellter)

Die oft drastischen Inszenierungen entfalten ihre destruktive Wirksamkeit vor allem dadurch, dass es für jeden Außenstehenden offensichtlich wird, dass der ehemalige Partner bösartig, gewalttätig und skrupellos bemüht ist, die Borderline-Persönlichkeit zu zerstören. Was sich letztendlich hinter diesem zerstörerischen Verhalten verbirgt, ist das noch immer aus der Verschmelzung resultierende Übertragen der eigenen Emotionalität: Fühle, was ich fühle. Nimm meine Ohnmacht, meine Verlassenheit, meine Angst und Wut. Wenn ich zugrunde gehe, gehst du es auch ...

Ohne sorgfältige Auseinandersetzung mit der Problematik können involvierte amtliche Hilfspersonen die inszenierten Dramen noch verstärken und sich letztendlich gegen das Kind und für die Borderline-Persönlichkeit benutzen lassen. ...



Inhaltsverzeichnis

„Weil du mir gehörst“

©Manuela Rösel
Vorwort

1. Wenn Borderline-Familien zerbrechen


Die Borderline-Persönlichkeitsstörung

Das Erleben des Kindes

Das Kleinstkind im Kontakt mit instabilen Bezugspersonen

Borderline-Mütter, Borderline-Väter
Typische Borderline-Verhaltensweisen und Konsequenzen für die kindliche Entwicklung
Wenn Partner sich getrennt haben
Der Kampf um das Kind
Kindesentfremdung, ein typischer Borderline-Verhaltensmechanismus
Warum?
Weitere borderline-typische Maßnahmen im Kampf um das Kind
Wie gehe ich damit um?
Wo kann ich Unterstützung finden?

2. Im Gespräch mit ...

... der Leiterin eines sozialpsychiatrischen Dienstes
... einer Rechtsanwältin für Ehe- und Kindschaftsrecht
... der Geschäftsführerin eines freien Trägers der Jugendhilfe in Berlin
... einer Mitarbeiterin des Jugendamtes München

3. Eine reale Geschichte

4. Mein Kind verstehen – Fragen und Antworten

5. Schluss

Liste resilienter Strategien
Begriffserklärungen
Quellenverweis und empfehlenswerte Literatur
Autorenangaben

Erschienen: 07. Juli 2010
Verlag: Starks-Sture-Verlag
ISBN-10: 3939586145
ISBN-13: 978-3939586142
"Mit zerbrochenen Flügeln"
"Mit zerbrochenen Flügeln"
Kinder in Borderline-Beziehungen
Kinder, die in Borderline-Beziehungen involviert sind, haben im Gegensatz zu Partnern der Betroffenen keine Chance sich dieser Bindung zu entziehen. Unfähig den Erwachsenen infrage zu stellen, wird jede elterliche Handlung als richtig bewertet und in der Konsequenz die eigene Wahrnehmung, das eigene Denken, Fühlen und Sein als falsch. Ein Kind, welches Leben erst lernen muss und sowohl von elterlicher Information und Zuwendung abhängig ist, muss sich verschlingen lassen und Leere, Zerrissenheit, Chaos und Wertlosigkeit des betroffenen Elternteils in sich aufnehmen. Seine eigene echte und liebende Bindung an Mutter oder Vater wird von seinem betroffenen Elternteil mit der perversen Bindungsform der projektiven Identifikation beantwortet. Sei wich ich! Mein Spiegel, mehr nicht ... Da Kinder am wehrlosesten sind, werden gerade sie oft benutzt, um die Störung zu kompensieren. Mitunter erfahren auch sie nur wenig oder überhaupt keine Hilfe durch das nicht betroffene Elternteil. Oft können Partner von Betroffenen sich selbst nur schwer schützen und funktionalisieren im schlimmsten Fall ihr Kind zu ihrem eigenen Schutz. Parentifikation, Entfremdung, der Verlust der Kindheit und ein Zustand permanenter Bedrohung, Anspannung und Angst sind Alltag für Borderline-Kinder. Ich habe mich mit den spezifischen Problemen dieser Kinder eindringlicher auseinandergesetzt und auch die Konsequenzen aufgezeigt, mit denen diese Kinder konfrontiert sind. In diesem Buch stehen die Kinder im Mittelpunkt, die in Borderline-Beziehungen oder bei Betroffenen aufwachsen. Spezifische Probleme und die Konsequenzen der Persönlichkeitsstörung für die Entwicklung des Kindes sowie gravierende, emotionale Misshandlungsaspekte werden eindringlich betrachtet.
Leseprobe | Inhaltsverzeichnis


Leseprobe

Mit zerbrochenen Flügeln...

Kinder in Borderline-Beziehungen

©Manuela Rösel


Warum misshandeln Borderline-Eltern ihre Kinder?

Menschen, die von der Borderline-Störung betroffen sind, leiden. Sie leiden daran, zuviel oder zuwenig zu fühlen, ihrer Leere ausgeliefert zu sein, unter ihrer ständigen Angst etwas falsch oder nicht gut genug zu machen, oder in ihrer von ihnen angenommenen Erbärmlichkeit, entdeckt zu werden. Sie glauben nur in dem Augenblick daran, dass sie etwas gut gemacht haben, in dem Sie Bestätigung erfahren, ohne diese Augenblicke mit den dazugehörigen, wohltuenden Gefühlen, festhalten zu können und daraus lebensbereichernde Ressourcen zu bilden. Sie sehen sich selbst so verzerrt, wie andere in einem der Zerrbildspiegel auf Jahrmärkten. Das was sie glauben, in sich zu sehen, lässt sie verzweifeln. Sie sind von sich angeekelt und abgestoßen, ohne Hoffnung darauf, dass jemand sie wirklich lieben könnte. Sie hassen und verachten sich und versuchen auf ihre Art, mit ihrer Abneigung gegen sich selbst fertig zu werden und ihre innere Leere zu füllen, indem sie verzweifelt jemanden suchen, der sie liebt und nie verlässt. In ihrem Bemühen, ihr „Zerrbild“ nach außen hin zu kaschieren, entwickeln sie Kreativität, Charme und Empathie, um andere dazu zu bewegen, sie nicht fortzustoßen. Sie entwickeln ein seelisches Kindchenschema, mit dem sie gleichermaßen faszinieren und betören aber auch manipulieren und abstoßen.

Borderline-Betroffene sind in ihrem tiefsten Sein wie hilflose Kleinstkinder. Der Spaltungsmechanismus (Schwarz- Weißdenken) entstammt jener frühkindlichen Phase, in der ein Kind die Mutter in ihrer Zuwendung als nur gut (sie ist da und versorgt), oder als nur schlecht (sie ist nicht da und versorgt nicht) wahrnimmt. Im gleichen Zeitraum ist das Kind von seiner Mutter zutiefst abhängig und symbiotisch mit ihr verschmolzen. Es hat ein existentielles RECHT, ihre bedingungslose Zuwendung einzufordern. Kein Mensch würde das Verhalten eines 10 Monate alten Kindes in Frage stellen, welches durch schreien darauf aufmerksam macht, dass es versorgt werden will. Das hemmungslos weint, wenn die Mutter das Zimmer verlässt, aus der Angst heraus, dass sie nicht wieder kommt (fehlende Objektkonstanz).

Kleinstkinder können nicht anerkennen, dass ihre Mütter oder Bezugspersonen Bedürfnisse haben, sie sind in ihrem Sein darauf zentriert einzufordern. Sie sind Egozentriker, die zu Recht beständig Aufmerksamkeit und vor allem Bedingungslosigkeit verlangen. Das Leben erlaubt es ihnen, sie dürfen fordern. Dabei erfahren sie sich aber als abhängig, ohne ihre Mutter sind sie nicht lebensfähig. Ihren Wert erfahren sie in dem Maße, in dem diese sich ihnen zuwendet. Sie selbst sind, genau wie die Mutter, dann gut, wenn sie sich zuwendet und sie sind dann schlecht, wenn sie sich abwendet. Sie definieren sich in ihrem Sein über die Resonanz ihrer Bezugsperson. Erst im Prozess der Ablösung von der Mutter, dem herantasten an das Leben in kleinen Schritten, um immer wieder zur sicheren Geborgenheit der Mutter zurückzukehren und wieder einen neuen Anlauf zu wagen in der Welt zu bestehen, erfahren sie Selbst-Bewusst- Sein. Sie entdecken dabei, dass sie allein überleben können und unabhängig sind. Mit der Chance einer erfüllenden Kindheit, machen sie mit der Zeit die Erfahrung, dass sie in ihrer Existenz nicht von ihrer Mutter abhängig sind. Sie lösen sich von ihr und aus der bedingungslosen Verschmelzung. Sie werden erwachsen.

Borderline-Persönlichkeiten sind nie erwachsen geworden. Ihren Symptomen nach verharren sie genau an jenem Punkt, an dem sie mit der Mutter noch bedingungslos verschmolzen sind. Und so verhalten sie sich auch.

Wenn Borderline-Eltern, ihre Kinder systematisch vernachlässigen, misshandeln oder sogar missbrauchen, steht dahinter genau die zutiefst infantile Persönlichkeitsstruktur, des noch verschmolzenen, abhängigen und einfordernden Kleinstkindes. Die egozentrische, bedingungslose Befriedigung der eigenen Bedürfnisse zählt mehr, als die Versorgung des Kindes. Dabei stehen sie in Konkurrenz zu ihrem Kind nach dem Motto „ich oder du“...

Funktionelle Gegenüberstellung typischer Verhaltensweisen von gesunden und Borderline-Eltern

Die folgende Auflistung stellt grundlegende, elterlichen Funktionen von Borderline-Eltern denen gesunder Eltern gegenüber. Sie bezieht sich ausschließlich auf das von Borderline betroffene Elternteil und schließt den Partner, unabhängig davon ob dieser co-abhängig ist oder nicht, aus. Bei dieser Gegenüberstellung handelt es sich um eine verallgemeinernde Darstellung einschränkender Funktionen. So wie eine Borderline-Persönlichkeit nicht von jedem Symptom und jeder symptomatischen Verhaltensweise betroffen ist, agiert auch nicht jedes Borderline- Elternteil im Sinne dieser einschränkenden Auflistung.


Funktionale, gesunde Eltern Dysfunktionale Borderline-Eltern
Tragen die Verantwortung für sich und können für sich sorgen Übertragen ihrem Kind die Verantwortung und Sorge für sich
Sehen sich als eigenständige Menschen und gestehen ihrem Kind ebenfalls Eigenständigkeit zu Nötigen ihr Kind in einen Verschmelzungsprozess (Erweiterung des eigenen Ich’s)und gestehen ihm keine Eigenständigkeit zu
Reagieren auf wechselnde Gefühle ihrer Kinder empathisch, akzeptieren sie und vermitteln so Selbstsicherheit Bewerten, verurteilen oder setzen die Gefühle des Kindes herab, wenn diese mit den eigenen nicht identisch sind. Vermittelt so tiefe Selbstunsicherheit
Fördern ihr Kind in seiner Fähigkeit selbstständig zu werden Halten ihr Kind abhängig
Vermitteln ihm Sicherheit und Geborgenheit Übertragen das eigene Chaos und ihre ständig wechselnden emotionalen Zustände auf ihr Kind
Sind aufmerksam und setzen zum Wohl des Kindes Grenzen Verhalten sich oft permissiv (gleichgültig) und setzen keine Grenzen
Freuen sich mit ihrem Kind über Fortschritte und Erfolge und motivieren es in seiner Entwicklung Sehen die Fortschritte ihres Kindes als Bedrohung an und demotivieren sie durch Herabsetzung der Erfolge
Vertrauen ihrem Kind und ermutigen es eigenständige Erfahrungen zu machen Misstrauen ihrem Kind und schränken es durch andauernde Kontrolle ein
Vermitteln ihrem Kind ein positives Weltbild Vermitteln ihrem Kind ein negatives Weltbild
Ermutigen ihr Kind eigenständige Meinungen zu entwickeln und zu vertreten Bestrafen ihr Kind für eigenständige Meinungen
Freuen sich darüber, wenn ihre Kinder Freunde haben und beliebt sind Tolerieren die sozialen Kontakte ihrer Kinder nicht und versuchen, sie zu isolieren
Trösten ihr Kind, wenn es ängstlich oder traurig ist Implizieren ihrem Kind mitunter Angst, um es kontrollieren zu können
Konfrontieren ihr Kind mit logischen Konsequenzen von Handlungsweisen Vermitteln ihrem Kind keinen Zusammenhang von Ursache und Wirkung
Bleiben ihren Kindern zugewandt, auch wenn diese Fehler machen oder sich abgrenzen Distanzieren sich von ihren Kindern, wenn diese nicht im eigenen Sinn funktionieren oder sich abgrenzen
Vermitteln ihrem Kind Respekt und Akzeptanz und bestärken es so in seiner Selbstachtung Respektieren und akzeptieren ihr Kind nicht und untergraben so seine Selbstachtung
Unterstützen es liebevoll im Lösungsprozess vom Elternhaus Versuchen ihr Kind durch Schuldgefühle im Lösungsprozess zu behindern

Typische Borderline-Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen auf ein Kind

...

Selbstverletzende und suizidale Verhaltensweisen

Borderline-Betroffene können dazu neigen, auftretende Anspannungen durch Selbstverletzungen oder suizidales Verhalten zu kompensieren. Oft verleihen Sie so auch ihrer Wut auf sich oder anderen Ausdruck. Sie bestrafen sich für ihre verinnerlichte Wertlosigkeit oder stellvertretend für andere, so dass sie eine mögliche, bedrohliche Konfrontation mit ihren Konfliktpartnern vermeiden. Mitunter werden Selbstverletzungen oder Selbstmorddrohungen auch genutzt, um Bezugspersonen in gewünschte Handlungen zu nötigen. Dazu zählen u. a. eindringliche Aufmerksamkeit, Verantwortungsübernahmen für Konfrontationen mit alltäg- lichen Belastungen, denen der oder die Betroffene sich selbst nicht gewachsen sieht oder das bedingungslose Anpassen der Bezugsperson. Selbstverletzende Handlungen können z. B. das beibringen von Schnittverletzungen oder Verbrennungen sein, das sich selbst schlagen oder Haare ausreißen.

Auch wenn derartige Verhaltensweisen ein mehr als hilfloser Versuch sind mit über- wältigenden Emotionen und Anspannungen umzugehen, so sind sie doch für nahestehende Personen Auslöser tiefster Verzweiflung und Hilflosigkeit. Partner oder Kinder werden zudem auch sehr oft mit einer Verantwortungszuschreibung für die Verletzungen oder Androhungen konfrontiert. „Du treibst mich dazu, das zu tun...“ oder „Du kannst das nur verhindern, wenn du...“

Für Kinder ist das Erleben von Szenarien, in denen sich Vater oder Mutter verletzen, bzw. mit Suizid drohen, schwer traumatisierend. Hilflosigkeit und Ohnmacht lassen sie erstarren, gleichzeitig wissen Sie, dass sie schnell handeln müssen. Sie sind gezwungen, eigene Gefühle auszuschalten und müssen jegliche Impulse der Selbstfürsorge ignorieren und den Betroffenen oder auch das Partner-Elternteil retten und beschützen, um so auch selbst eine Überlebenschance zu haben. Dazu kommen, auf Grund der zugewiesenen Verantwortung, oft überwältigende Schuldgefühle, die sie manipulierbar und gefügig machen.

Daniela war 16 als sie einen heftigen Streit zwischen ihren Eltern erlebte. Zunächst war es wie jeden Tag. Die Eltern schrieen sich an, beschuldigten und beschimpften sich gegenseitig. Weil Daniela Angst hatte, dass der Vater die Mutter verletzen oder töten könnte, unterdrückte sie ihre Impulse wegzulaufen oder sich selbst zu schützen und so versuchte sie sich zwischen die Eltern zu stellen und dafür zu sorgen, dass sie sich nicht gegenseitig weh taten. Irgendwann ging der Vater kurz hinaus und kam mit einem Seil in der Hand zurück. „Ihr Schweine habt mich so weit gebracht, dass ich mich jetzt umbringe...“ Dann ging er.

Die Polizei, die von der Mutter gerufen wurde, war ebenso rat- wie hilflos. Es wurde ein Protokoll erstellt und um Rückruf gebeten, falls der Vater wieder nach Hause käme. Um das zitternde, weinende Mädchen kümmerte sich niemand...

Für Daniela gab es derartige Situationen häufig. Verbale und körperliche Gewalt haben einen Großteil ihrer Kindheit begleitet. Heute ist sie 41 Jahre alt und hat mehrere missbräuchliche Beziehungen hinter sich. Sie kann nur schwer Menschen an sich heranlassen. Lautere Stimmen, schnelle Gesten oder bedrohliche Körperhaltungen lassen sie noch immer erstarren. Obwohl sie durch mehrfache Psychotherapien weiß, dass sie keinerlei Schuld an dem Erlebten trägt, fühlt sie sich schuldig. Für jede eigene Meinung, für jedes eigene Gefühl und Bedürfnis und sogar dafür, dass sie überhaupt da ist...

Eine besonders bedrohliche Konstellation ergibt sich auch aus einer Erweiterung suizidaler Verhaltensweisen des Betroffenen. Häufig neigen sie dazu, sich bewusst in gefährliche Situationen (z. B. Riskantes Autofahren oder gefährliche Sportarten) zu begeben, wobei Partner oder Kinder genötigt werden, sich ebenfalls darauf einzulassen. Ein Partner hat zumindest noch die Möglichkeiten frei zu entscheiden und sich gegen gefährdende Forderungen abzugrenzen, ein Kind jedoch ist den Umständen völlig ausgeliefert. Unfälle, welche die Gesundheit oder das Leben des Kindes in Gefahr bringen sind dann vorprogrammiert.

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Inhaltsverzeichnis

Mit zerbrochenen Flügeln...


Kinder in Borderline-Beziehungen
©Manuela Rösel

1. Kinder in Borderline-Beziehungen Seite
Vorwort 5
Das Kind und seine Bedürfnisse 6
Was macht emotionale Misshandlung aus? 7
Wo beginnt emotionale Misshandlung? 8
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung - Klassifizierung nach dem DSM IV 10
Warum misshandeln Borderline-Eltern ihre Kinder? 11
Typische Borderline-Verhaltensweisen und ihre Auswirkungen auf ein Kind 12
Funktionelle Gegenüberstellung typischer Verhaltensweisen von gesunden und Borderline-Eltern 23
Der Ablösungsprozess 24
Wenn Eigenständigkeit zur Bedrohung wird 24
Die Gefahr der emotionalen Verschmelzung von Eltern für das Kind 26
Familiäre Geheimnisse 27
Familiäre Regeln 28
Passive Kindesmisshandlung durch den Partner 30
Misshandlungsmuster coabhängiger Partner und deren Konsequenzen 31
Partnerkonstellationen 34
Das Kind und seine „Schuldigkeit“ 37
Das Kind in der Borderline-Beziehung 38
Rollentausch 41
Konkurrenten 42
Faszinierende Mütter oder Väter 43
Unsichtbare Kinder 43
Typische Verhaltensweisen emotional misshandelter Kinder 44
   
2. Geschichten unsichtbarer Kinder...  
Christina, 45, Vater Borderline, Mutter coabhängig 47
Karina, 44, Mutter Borderline, Vater coabhängig 54
Judith, 33, Vater Borderline, Mutter coabhängig 59
   
3. Konsequenzen  
Die Konsequenzen emotionaler Misshandlung 65
Resilienz 68
Erwachsen 69
   
4. Das Borderline-Syndrom in der Öffentlichkeit  
Erschütternde Pressemitteilungen 72
Verhaltensempfehlungen für Partner 78
Wer ist verantwortlich? 80
   
5. Zahlen, Fakten und gesetzliche Regelungen  
Zahlen und Fakten 81
Gesetzliche Regelungen 83
Schluss... 87
Bedürfnisse 89
Hier wird geholfen... 89
Quellenverzeichnis und Literaturempfehlungen 90
Erschienen: Februar 2011
Verlag: Starks-Sture-Verlag
ISBN-10: 3939586099
ISBN-13: 978-3939586098
 

Kinder, deren Bezugspersonen am Borderline-Syndrom leiden, zeigen typische Verhaltensweisen, die darauf hindeuten, dass das Kind mit emotionaler Misshandlung konfrontiert ist. Diese Verhaltensauffälligkeiten sind reine Überlebensmechanismen, die das Kind entwickelt, um sich zu schützen und sein Überleben zu sichern. Das angepasste, überbrave Verhalten eines Borderline-Kindes wird eher selten als Als-ob-Verhalten identifiziert und in den Zusammenhang mit emotionalen Missbrauch gebracht. Einige Verhaltensauffälligkeiten des Kindes können von Erwachsenen allerdings leicht als 'schlecht' oder 'negativ' bewertet werden. Übermäßige motorische Unruhe, dauerhafte Suche nach Zuwendung, die Unfähigkeit sich allein zu beschäftigen oder die geradezu tödliche Angst davor, den Kontakt zum Borderline-Elternteil zu verlieren, machen derartige Kinder 'anstrengend'. Das Kind wird zum gestressten Spiegel seines Elternteils und wird dann für dessen Probleme verantwortlich gemacht. Nicht - weil ich angespannt, chaotisch, leer und verängstigt bin, bist du so. Sondern- Weil DU angespannt, chaotisch, leer und verängstigt bist, muss ich so sein. Du bist schuld! Es ist einfach, das Kind für die Reaktion auf die ihm zugefügte Misshandlung verantwortlich zu machen. An dieser Stelle finden Sie nun zu Ihrer Orientierung eine Liste der
 

typischen Verhaltensweisen von Kindern in Borderline-Beziehungen


und somit eine Chance, die Not eines Kindes zu erkennen, dass sich auf Grund der Gefahr in der es sich befindet, nicht offenbaren kann.

Resilienz – mögliche Überlebensstrategien für betroffene Kinder aus Borderline-Familien

Der Begriff Resilienz stammt eigentlich aus der Baukunde und beschreibt dort die Biegsamkeit von Material. Die Redewendung 'biegen statt brechen' umschreibt am ehesten den psychologischen Hintergrund der Resilienz, die sich insbesondere dadurch auszeichnet, unter bedrohlichen Umständen Fähigkeiten zu entwickeln, die trotz aller schädigender Einflüsse Wachstum ermöglichen. Dabei ist Resilienz weitaus mehr, als ein biegsames Anpassen an destruktive Verhältnisse, um ein Überleben abzusichern. Resiliente Verhaltensweisen zeigt der Mensch nicht trotz seiner lebensfeindlicher Umstände, sondern durch sie. Gerade extreme und stressbehaftete Situationen setzen Kräfte in Menschen frei, die sie in alltäglichen Momenten nie entwickelt hätten. Nicht alle Menschen, die in ihrer Kindheit traumatisierenden Umständen ausgesetzt waren, entwickeln Störungen oder sind als Erwachsene in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt. Mitunter entwickeln sich Geschwisterkinder, die unter den gleichen lebensfeindlichen Bedingungen aufwuchsen, völlig unterschiedlich. Die Forschung, die sich speziell mit der Resilienz auseinandersetzt, hat entdeckt, dass jene vernachlässigten und misshandelten Kinder, die ganz bestimmte Ressourcen nutzten, in der Lage waren, ihre Defizite erfolgreicher zu bewältigen. Kinder, die in Borderline-Familien aufwachsen, leiden insbesondere darunter, in ihren Eltern keine stabilen Bezugspersonen zu finden, die ihre Ängste, ihren Schmerz, aber auch ihre Wut hilfreich reflektieren. Ihnen fehlt Sicherheit, Geborgenheit und Schutz, jemand, der ihnen erlaubt, so zu sein, wie sie sind, ohne, dass sie sich verstellen müssen. Jemand, der ihnen vermittelt, dass SIE wichtig sind und wertvoll. Jemand, an dem sie sich orientieren können, der nicht ständig neue, geheime Spielregeln aufstellt, deren Nichtbefolgung aber bestraft wird. Resiliente Strategien ermöglichen nun einem Kind, genau jenen Bedürfnissen zu entsprechen, deren Erfüllung ihm vorenthalten wird. Das Geheimnis um die Wirksamkeit dieser Strategien liegt darin, dass unser Gehirn in seiner emotionalen Reaktion nicht auseinanderhalten kann, ob die selbstinszenierten Situationen real sind oder nicht. Aus unseren Gedanken und inneren Bildern ergeben sich Gefühle, ohne dass die erdachten Szenarien der Realität entsprechen müssen. Jene hilfreichen, geborgenen und sicheren Empfindungen, können die real erlebte Angst und Unsicherheit soweit ausgleichen, dass das Kind sich eine ganz eigene Balance schaffen kann. Und so bewältigt es aus eigener Kraft, schwierige Situationen, ohne dabei tief gehenden Schaden zu nehmen. Die Kraft der Kinder, die resiliente Mechanismen entwickeln und nutzen, beruht auf deren Fähigkeit, sich als Pendant zu den unerträglichen Empfindungen, angenehme Emotionen zu verschaffen. Damit sind sie in der Lage, die Wirkung der belastenden Gefühle zu dämpfen, auszugleichen und damit auch schneller zu überwinden. Die Fähigkeit zur Resilienz, hat auch weitreichende Auswirkungen auf die körperliche Entwicklung der Kinder, die in der Lage sind, Stressreaktionen zu mildern und sich psychische Ressourcen zu schaffen, die einem Schutzschild gleichen. Dazu kommt, dass die Kinder beim bewussten Erleben angenehmer, emotionaler Erfahrungen, sich selbst eine Chance geben, achtsam in ihrem augenblicklichen Erleben zu werden. So ist es ihnen möglich, ihr emotionales Erleben nicht nur als reine Bedrohung zu erleben, was ihre Fähigkeit selbstfürsorglich und selbstverantwortlich agieren zu können, unterstützt. Vor allem aber können resiliente Strategien von jedem und in jedem Alter genutzt werden, was sie unglaublich wertvoll macht. Sollten Sie Angehörige/r eines solch belasteten Kindes sein, können Sie es in seiner Fähigkeit resiliente Strategien zu entwickeln unterstützen. Hier finden Sie eine Auflistung von

Maßnahmen zur Förderung resilienter Strategien


die Sie nutzen können, um diesem Kind beizustehen.
Manuela Rösel · Scharnweberstraße 23 · 10247 Berlin · Tel.: 030/27 57 19 21 · E-Mail: info@mr-coaching.de · Datenschutz